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"Wenn Dracula Durst hat..."

31.10.2019

"Wenn Dracula Durst hat..."

Blut ist nicht nur ein wesentliches Element für Halloween-Horror, Blut ist auch für den menschlichen Körper lebenswichtig.

Halloween steht vor der Tür und erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Bei dem aus den USA importierten Fest am Abend vor Allerheiligen stehen blutrünstige Gestalten wie Dracula, Werwolf und Zombies hoch im Kurs. Vampire schminken sich mit herunterlaufendem Blut, zerfetzte Wunden werden blutig geschminkt. Doch Blut ist nicht nur ein wesentliches Element für Halloween-Horror, Blut ist auch für den menschlichen Körper lebenswichtig. Es wird nicht umsonst „roter Lebenssaft“ genannt, dient unter anderem als Transport- und Kommunikationsmittel und ist für die Aufrechterhaltung unzähliger Körperfunktionen unerlässlich.

Wenn Dracula nun Durst hat, woher kommt das Blut für eine Transfusion in Krankenhäusern und Arztpraxen? In sogenannten „Blutbanken“ werden Blutkonserven gelagert, die zuvor durch eine Spende bei privaten Anbietern oder Wohlfahrtsorganisationen wie z.B. dem Deutschen Roten Kreuz entnommen und aufbereitet worden sind. Die Aufbereitung des Blutes erfolgt immer durch Trennung in seine Bestandteile wie rote Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thromboyzten) und Blutserum (Plasma). Blutplasma kann gefriergetrocknet über Jahre gelagert werden, die zellulären Bestandteile aber, wie frisches Obst, nur wenige Wochen. Aufgrund dieser geringen Lagerzeit kommt es in den Urlaubsmonaten auch immer wieder zu Engpässen bei der Blutversorgung.

In Deutschland werden täglich rund 15.000 Blutspenden für die Versorgung von kranken und verletzten Menschen benötigt. Dr. Johannes Richter, Chefarzt der Anästhesie im Maria-Hilf-Krankenhaus in Brilon, betont, dass man möglichst versucht, Transfusionen ganz zu vermeiden oder stark zu limitieren. "Generell gilt es, blutsparend zu operieren. Denn Blut steht nach wie vor nur eingeschränkt zur Verfügung, besonders in Reisezeiten. Es können bei Transfusionen aber auch mal unerwünschte Reaktionen auftreten. Vor Eingriffen wird daher genau geschaut, ob eine Transfusion nötig werden könnte. „Dann sammeln wir während der OP und in den ersten Stunden danach das verlorene Blut und bereiten es mit Hilfe eines Cell-Savers wieder auf“, so Dr. Richter. Dieses Gerät kann aus dem gesammelten Blut, wenn es verschmutzt ist, mittels eines aufwendigen Waschprogramms wieder eine hochwertige Blutkörperchenkonserve herstellen. So bekommt der Patient dann sein eigenes Blut zurück. 

Insbesondere beim Ersatz von Hüft- und Kniegelenken können wir mit diesem Verfahren eine Transfusion von Fremdblut meistens vermeiden. Wir haben in diesem Jahr viel Geld in die Anschaffung zweier neuer Blutaufbereitungsgeräte investiert, um hier auf dem neuesten Stand der Technik zu sein. Nebenbei, dieses Verfahren wird auch meistens von religiösen Gruppen akzeptiert, welche die Gabe von Fremdblut bedingungslos ablehnen." Sicherheitshalber ständen aber immer Blutpräparate zur Verfügung, wenn dieses Verfahren nicht ausreichend sei, z. B. bei schlechten Blutwerten oder Blutverlusten schon vor der OP, so Dr. Richter weiter. Laut Chefarzt werden im heimischen Hospital rund 500 Blutkonserven pro Jahr transfundiert. 

Zur Qualitätssicherung der Transfusionsmedizin werden die Verfahrensanweisungen stets überprüft und optimiert. Zuständig ist dafür Dr. Richter als Transfusionsverantwortlicher, unterstützt durch drei transfusionsbeauftragte Ärzte, in Zusammenarbeit mit den Transfusionsmedizinern des Blutspendedienstes OWL (Ostwestfalen-Lippe). Eine Transfusionskommission im Briloner Krankenhaus überwacht regelmäßig die Gabe und Anwendung von Blutprodukten, um möglichst alle Risiken einer Bluttransfusion zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen. 

Städt. Krankenhaus Maria-Hilf Brilon gGmbH   |   Am Schönschede 1   |   59929 Brilon